Staplerschein in Nürnberg – ein Interview mit Trainer Artur Schulz

Fahrlehrer Artur Schulz macht rentem-Kursteilnehmer fit fürs Bedienen von Gabelstaplern und Arbeitsbühnen. Im Interview erklärt er unter anderem, weshalb er in seinen Schulungen nicht nur Wert auf die praktischen Fähigkeiten legt.

Wie schwer ist es, einen Gabelstapler zu fahren?

Wenn Sie Auto fahren können, lernen Sie auch, einen Gabelstapler zu bedienen. Stellen Sie sich vor, Sie drehen sich mit dem Lenkrad und dem Fahrersitz um 180 Grad. Dann haben Sie die Lenkung hinten und den Kofferraum – also die Last – vor sich. Wie beim Stapler. Seit ich Schulungen halte, haben vielleicht zehn Kursteilnehmer die praktische Prüfung nicht bestanden, weil es ihnen an Koordinationsfähigkeit mangelte.

An wen richten sich die Bedienerschulungen für den Hebebühnen- und Staplerschein in Nürnberg?

Ich frage am Anfang der Schulung immer, wer schon mal einen Stapler bedient hat und meistens gehen da mehrere Hände nach oben. Viele kommen also schon mit Vorkenntnissen. Die Schulung richtet sich aber auch an Anfänger. Eine Firma, die Stapler und Arbeitsbühnen als Hilfsmittel nutzt, darf Personen in das Gerät einweisen und unter Aufsicht üben lassen, wenn sie sich bereits für eine Schulung angemeldet haben. Das empfehle ich auch, denn so ist die eintägige Schulung zeitlich optimal. Bei kompletten Anfängern bieten wir auch zweitägige Schulungen an. Darüber hinaus finde ich es immer gut, wenn der Vorgesetzte oder Abteilungsleiter mit dabei ist. Sie tragen im Unternehmen Verantwortung, weil sie dem Mitarbeiter den Fahrauftrag erteilen.

Foto Artur Schulz

Artur Schulz leitet bei rentem die Bedienerschulungen für Gabelstapler und Arbeitsbühnen. Als Fahrlehrer für Stapler ist er seit knapp 30 Jahren tätig. Darüber hinaus berät der erfahrene Logistiker als Diplomfachkraft für Arbeitssicherheit Unternehmen in sicherheitsrelevanten Fragen. Bei Staplerunfällen wird er von Gerichten als Unfallsachverständiger hinzugezogen.

Wenn einige Kursteilnehmer schon Erfahrung mitbringen, heißt es aber auch: So mancher fährt auf der Arbeit ohne Staplerschein…

Es gibt leider genug Unternehmen, die Mitarbeiter ohne Ausbildung Stapler und Arbeitsbühnen bedienen lassen. Ja, ein ganzes Team zu schulen, ist natürlich mit Kosten verbunden. Aber muss ich denn erst eine Strafe von Tausenden Euro bezahlen, um im Anschluss die Mitarbeiter dann doch ausbilden zu lassen? Bei Verstößen verhängen die Gewerbeaufsichtsämter Geldbußen und das Zeitfenster des Korrigierens ist dann sehr gering. Außerdem ist es natürlich auch im Hinblick auf Unfälle ein Risiko, einen Mitarbeiter ohne Staplerschein fahren zu lassen.

rentem bietet die Wahl, den Staplerschein in einer Schulung in Nürnberg am rentem-Standort zu erlangen oder auch bundesweit am Arbeitsplatz der Kursteilnehmer. Was sind die Unterschiede?

Am rentem-Hauptsitz in Nürnberg ist der Vorteil, dass ich verschiedene Bauformen und Modelle zeigen kann. Daran erkläre ich auch den Unterschied, bei welchen Geräten eine Schulung notwendig ist und bei welchen eine Einweisung von zehn, 20 Minuten genügt. Bei Inhouse-Schulungen kann ich auf Situationen oder auch Gefahrenpunkte am Arbeitsplatz besser eingehen. Ich schule an den Geräten, die die Kursteilnehmer im beruflichen Alltag nutzen. Beide Varianten haben ihre Vorteile. So oder so: Es macht Spaß.

Infobox: Ist der Staplerschein Pflicht?

Ja, Einzelheiten dazu regelt der Grundsatz 308-001 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Zum Bedienen eines Gabelstaplers gelten darüber hinaus weitere Voraussetzungen:

  • Der Bediener muss mindestens 18 Jahre alt sein. Ausnahmen gelten für Auszubildende: Sie dürfen ein Flurförderzeug unter Aufsicht steuern.
  • Der Mitarbeiter muss körperlich und geistig geeignet sein.
  • Er muss in das Gerät, das er nutzen möchte, vorab eingewiesen worden sein, um die spezielle Funktionsweise und Besonderheiten kennenzulernen.
  • Der Unternehmer muss den Mitarbeiter mit der Bedienung des Flurförderzeugs beauftragen, idealerweise in schriftlicher Form.

An welchen Geräten lernen die Kursteilnehmer das Bedienen eines Staplers oder einer Arbeitsbühne?

90 Prozent der Firmen nutzen Frontstapler. Daher verwenden wir ihn auch in der Schulung. Wenn andere Staplerarten gebraucht werden, nehme ich sie mit hinzu. Bei der Hubarbeitsbühne gibt es jene mit Scheren, Ausleger und Mast. Der theoretische Teil ist für alle drei Bühnenarten gleich, aber in der Praxis gibt es typenspezifische Unterschiede. Ich schule je nach Bedarf des Unternehmens. Wenn ein Teilnehmer künftig Modelle aller drei Bauarten nutzen möchte, muss er für jede eine praktische Prüfung ablegen. Bei rentem haben wir die Geräte alle vor Ort zur Verfügung, das ist praktisch.

Artur Schulz während der Schulung

Wie läuft ein Schulungstag ab?

Morgens besprechen wir die Theorie. Am Anfang kommen wir erst einmal alle miteinander ins Gespräch. Ich möchte, dass alle involviert sind. Wir behandeln verschiedene Themen. Welche Rechtsvorschriften gibt es? Wer trägt welche Verantwortung? Welche Bauformen gibt es? Wo besteht Verletzungsgefahr? Was die wenigsten wissen: Es passieren pro Jahr mehr als 15.000 meldepflichtige Unfälle mit Staplerbeteiligung. Wenn ich jemanden mit einem Stapler treffe, gehen Knochen zu Bruch. Das ist schwere Körperverletzung. Es ist mir sehr wichtig, hier zu sensibilisieren. Wer aus der Schulung geht, soll wissen, wie sehr er Obacht geben muss. Zum Schluss gehe ich das, was wir besprochen haben, noch einmal anhand einer Präsentation durch. Dann steht die theoretische Prüfung an. Wer sie besteht, wird zum praktischen Teil am Nachmittag zugelassen.

Wie gestalten Sie den praktischen Teil?

Diesen Unterricht mache ich einzeln, da ist jeder nacheinander an der Reihe zum Üben. Bei Inhouse-Schulungen richte mich gerne nach den Begebenheiten vor Ort. Steht da irgendwo ein Palettenstapel, der transportiert werden muss? Wenn die Mitarbeiter es noch nicht können, zeige ich am Beispiel, wie es geht. Für die praktische Prüfung gebe ich dann eine Aufgabe vor.

Ist der Staplerschein-Ausweis ein bundesweit einheitliches Dokument wie der Autoführerschein?

Nein, der Schein ist nicht überall einheitlich gestaltet. Bei rentem erhalten die Teilnehmer nach erfolgreicher Prüfung als Nachweis die rentem LiftCard. Am besten bringen sie gleich ein Lichtbild mit. Das klebe ich ein und stemple das Dokument ab. Wichtig zu wissen ist auch: Der Staplerschein ist nicht ans Unternehmen gebunden. Das heißt, bei einem Wechsel des Arbeitgebers verbleibt er nicht beim früheren Chef. Nur der Fahrauftrag muss beim nächsten Arbeitgeber neu erteilt werden.

Bildrechte: Artur Schulz und Kerstin Smirr

Staplerschein in Nürnberg: Bedienerschulungen bei rentem

rentem bietet die Schulungen auf Anfrage am Hauptsitz in Nürnberg oder wahlweise inhouse bei Unternehmen an. Sie richten sich in erster Linie an Personen, die den Hebebühnen- oder Staplerschein für berufliche Zwecke benötigen. Erhalten Sie weitere Informationen und fragen Sie gleich einen Termin an auf unserer Unterseite über die rentem-Bedienerschulungen.

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